BIOTECHNOLOGIE MIT VERSTAND

SARS-CoV-2 Wissen

SARS-CoV-2 wird vorrangig über Tröpfcheninfektion übertragen. Die Viren werden eingeatmet. Man kann sich aber auch durch den Kontakt mit Oberflächen (Schmierinfektion) anstecken, also durch Händeschütteln oder über kontaminierte Oberflächen wie Schreibtische, Einkaufswagen; wenn man sich zum Beispiel nach der Berührung ins Gesicht fasst.

Zwei wichtige Fragestellungen bei der Eindämmung der von SARS-CoV-2 ist folglich:

  • Auf welchen Materialien überlebt das Virus wie lange?
  • Wie kann man Oberflächen und Raumluft effizient von Viren befreien?

Türklinken, Einkaufswagen, Tische, Sitze und zum Beispiel auch die Haltestangen im Personennahverkehr sind Virenträger. Kontaminierte Oberflächen „lauern“ überall und viele Menschen haben berechtigte Angst, sich hier mit dem Coronavirus zu infizieren. Während man jedoch den Oberflächenkontakt mit viel Disziplin und Vorsichtsmaßnahmen einschränken oder vermeiden kann, bleiben die Ansteckungsrisiken über die Raum- und Atemluft, trotz Mund-Nasen-Schutz, bestehen.

Eine Studie des US-Gesundheitsinstituts NIH (National Institutes of Health) hat unterschiedliche Überlebensdauern des Virus auf verschiedenen Oberflächen gezeigt. Die Studien zeigen, dass die Coronaviren von wenigen Stunden bis hin zu fünf Tagen überleben. Faktoren wie Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit spielen neben dem jeweiligen Material eine entscheidende Rolle.

Unterschiedliche Studien beweisen auch, dass das Coronavirus mehrere Stunden in der Luft überleben kann. Es setzt sich häufig auf diversen Oberflächen ab und kann dort dann teilweise für Tage persistieren und bei Kontakt oder erneuter Aufwirbelung (in die Raumluft) zu Infektionen führen.

Eine Studie deutscher Wissenschaftler, veröffentlicht im Journal of Hospital Infection, beschäftigte sich mit der Lebensdauer von SARS-CoV-2 und anderen Coronaviren auf Oberflächen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Faktoren. So war das Virus (bei 20 Grad Celsius Umgebungstemperatur) zwei Tage auf Stahl, vier Tage auf Holz und Glas sowie fünf Tage auf Metall, Plastik und Keramik nachweisbar.

 

Bei 20 Grad Celsius ergaben sich folgende Werte*:

ZEIT MAXIMAL OBERFLÄCHE (MATERIAL)
2 Tage
Stahl
4 Tage
Holz und Glas
5 Tage
Papier
5 Tage
Metall, Plastik und Keramik
2 bis 8 Stunden
Aluminium
8 Stunden
Latex

Überlebensdauer des Coronavirus auf Oberflächen in Abhängigkeit von den Temperaturen

Ein Forscherteam aus Bochum hat die Überlebensdauer von SARS-CoV-2 auf Oberflächen bei warmen Temperaturen (und trockenen Oberflächen) untersucht (Journal of Infection).

ZEIT MAXIMAL OBERFLÄCHE (MATERIAL)
Raumtemperatur 20°C*:
9,1 Stunden
Kühlschranktemperatur (4° Celsius)
12,9 Stunden
30° Celsius
17,9 Stunden

Anders als erwartet überstehen die Viren bei höheren Temperaturen länger, was in geheizten Räumen eine besondere Bedeutung hat.

Aus früheren Forschungen mit dem ersten SARS-Virus ist bekannt, dass das Überleben von Coronaviren auf Oberflächen bei einer hohen (80%) und einer niedrigen (20%) Luftfeuchtigkeit deutlich höher ist als bei einer mittleren Luftfeuchtigkeit (50%)

UV-Licht der Sonne oder künstliches UV-Licht hat ebenfalls deaktivierende Wirkung auf die Viren. 

*Neueste Studienergebnisse aus Australien legen nun sogar nahe, dass das Virus noch länger als gedacht auf Oberflächen haften kann, ohne „abzusterben“. In der Untersuchung der australischen Wissenschaftsbehörde Csiro wurde die Überlebensfähigkeit von SARS-CoV-2 im Dunkeln getestet. Die Viren blieben dabei etwa auf Glas und Banknoten bei 20 Grad Celsius ganze 28 Tage lang ansteckend. Licht scheint also ein maßgeblicher Faktor für das Überleben der Viren zu sein. Grippeviren hingegen starben nach 17 Tagen ab. Bisher ist kein Fall bekannt, bei dem die Ansteckung nachweislich über eine Oberfläche stattgefunden hat. Da sich Viruspartikel, die sich abgesetzt haben, aber häufig erneut aufgewirbelt werden und so auch eingeatmet werden, liegt in diesen langen Überlebenszeiten auf Oberflächen eine besondere Heimtücke.

Überlebensdauer des Coronavirus auf der Haut

Wissenschaftler der Präfekturuniversität Kyoto haben herausgefunden, dass das Coronavirus auch auf der Haut über einen längeren Zeitraum überleben kann – sogar länger als einige Grippeviren.

Demnach können Coronaviren bis zu neun Stunden auf der menschlichen Haut überleben. Zum Vergleich: Grippeviren des Typs Influenza-A überlebten auf der Haut gerade einmal zwei Stunden. Die Forscher schlussfolgern daraus: “Die neunstündige Überlebenszeit von SARS-CoV-2 auf der menschlichen Haut könnte ein erhöhtes Risiko einer Kontaktübertragung im Vergleich zum Influenza-A-Virus bedeuten.” Die Studienautoren legen daher nahe, wie wichtig eine gründliche Händehygiene sei, um eine Verbreitung des Virus zu vermeiden.

Infektiosität beziehungsweise minimale Infektionsdosis von SARS-CoV-2

Eine kürzlich veröffentliche Untersuchung des CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin in Wien konnte feststellen, dass 1.000 Virenpartikel für eine Ansteckung ausreichen. Hierbei handelt es sich um einen Durchschnittswert. Teilweise führten auch schon 100 Partikel zu einer Infektion. In seltenen Fällen wurden 5.000 übertragene SARS-CoV-2-Partikel benötigt. Diese Werte decken sich

mit publizierten Daten des Massachusetts Institute of Technology aus Cambridge, dass 300 bis 2.000 virushaltige Partikel zu einer Infektion führen.

In der Raumluft können SARS-CoV-2 Viren effizient durch UV-Strahlung deaktiviert werden oder durch HEPA-Filter herausgefiltert werden (wobei sie selbstverständlich für längere Zeit aktiv im Filter verbleiben was beim Filtertausch berücksichtigt werden muss).

Ergänzend zu diesen Maßnahmen ist die Raumluftentkeimung das Mittel der Wahl, da nicht nur die Luft selbst, sondern auch alle Oberflächen im behandelten Raum schnell und sicher von SARS-CoV-2 und anderen Krankheitserregern befreit werden. Dies ist eine Technologie, die in anderen Bereichen, wie zum Beispiel Krankenhaus-OP’s, beim Militär, in Hochsicherheitslaboratorien und in der Dekontamination verwendet wird.

Desinfektionsmittel für die Raumluftentkeimung

Da die gängigsten Desinfektionswirkstoffe für eine Raumluftentkeimung nicht verwendbar sind, konnte sich nur Aktivsauerstoff durchsetzen, da Aldehyde auf Grund ihrer Giftigkeit, des Eiweißfehlers und der langsamen Wirkungszeit fast obsolet sind.

Raumluftentkeimung mit Air B

Die Aerosolanwendung mikrobizider Wirkstoffe wird in Wallhäußers Praxis der Sterilisation, Desinfektion, Antiseptik und Konservierung im Kapitel 72 als zukunftsweisende und effiziente Methode für die Raumluftentkeimung und gleichzeitige Desinfektion der Oberflächen im behandelten Raum beschrieben.

Die Verwendung von Air B mit geeigneten Kaltverneblern bietet hier große Vorteile zu herkömmlichen, nötigen Desinfektionsmaßnahmen.

Air B ist kein Gefahrgut, das sind keine besonderen Anforderungen bei Anwendung, Lagerung und Transport gegeben.

Auf Grund des besonderen Wirksystems werden nicht nur behüllte (Wie SARS-CoV-2) sondern auch unbehüllte Viren und andere Mikroorganismen sicher deaktiviert.

Durch den hoch effizienten Einsatz durch Kaltvernebelung können Räume mit sehr geringen Desinfektionsmittelmengen schnell und kostengünstig desinfiziert werden.

Die Desinfektion kann mit geringem personellen Aufwand neben der normalen Reinigungstätigkeit erfolgen.

Weiterführende Literatur und Quellen:

*Quellen:
www.nih.gov/news-events/news-releases/new-coronavirus-stable-hours-surfaces
www.nih.gov/news-events/nih-research-matters/study-suggests-new-coronavirus-may-remain-surfaces-days
www.niaid.nih.gov/news-events/new-coronavirus-stable-hours-surfaces
pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32035997/
pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32129805/
Transmission of SARS and MERS coronaviruses and influenza virus in healthcare settings: the possible role of dry surface contamination
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26597631/

Peracetic Acid Sterilization
https://www.cdc.gov/infectioncontrol/guidelines/disinfection/sterilization/peracetic-acid.html

Disinfectants recommended by EPA
https://cfpub.epa.gov/giwiz/disinfectants/index.cfm